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Eine Woche im Banat.Jahrelang hatten meine Freunde mit ihren Erzählungen über viele off-road Reisen nach Rumänien meine Sehnsucht aufgebaut. Jetzt, in meiner "Altersfreiheit", machten sich einige Freunde wieder auf den Weg nach Brebu Nou = Weidenthal und ich folgte ihnen einen Tag später ins Camp Trei Ape. |
![]() Heimatmuseum Wolfsberg |
So, 2. August Gemütlich schlendere ich nach acht Stunden Autobahn- und Landstraßenritt durch das Heimatmuseum von Wolfsberg. Es sind die Brauchtumstage im Ort und die nette Organisatorin des Museums erklärt mir rasch die Ausstellung bevor sie zum Volkstanz flitzt. Auf meine Frage nach dem Fahrweg von Wolfsberg nach Lindenfeld bekomme ich die Warnung, dass dieser Weg nur für Enduros geeignet ist. Für Geländewagen ist er zu arg zugewachsen und stellenweise grimmig ausgespült. |
![]() Der gemütliche Einstieg nach Wolfsberg |
Genau auf diesem Pfad kämpfen sich zur gleichen Zeit meine Freunde durchs Gehölz. Nach einer aussichtsreichen Fahrt am Waldrand geht es im Wald ziemlich herzhaft zur Sache. Die Reise zur alten Bergortschaft Lindenfeld wird mit etlichen Kratzern und Hopplas erkauft. Auch die Abfahrt nach Caransebes bietet mit ihren Auswaschungen manche heikle Passage.
![]() Max testet die Verschränkung |
![]() Achtung Stufe ! |
![]() Die Kirche von Lindenfeld |
![]() Auch die letzten Bewohner sind weg gezogen |
![]() Eine kurze Verschnaufpause |
![]() Ein sagenhafter Abgang |
![]() Die gemütlichen Hütten im Camping Trei Ape |
Am Abend treffen wir einander zur
Tourplauderei im Camp. Bei der Betrachtung der Fahrzeuge meiner
Freunde steigt die Spannung, wie ich meinen langen Hilux durch all
die Schmankerln der rumänischen Natur bringen werde. |
Mo, 3. August / Heute soll es auf eine Tour von Valiug
nach Resita gehen, die uns Gerhard und Petra empfohlen haben. Der Einstieg in
Valiug versteckt sich, doch dann geht es in einem malerischen Bachtal dahin.
Auf gutem Schotter rollen wir zum Stausee von Secu. Tief unter uns liegt der
Wasserspiegel. Leider nix mit Baden. Dafür gelingt der Einkaufsbummel in Resita.
Mit ausreichend trockenem und feuchtem Proviant geht es zurück zum Camp.
Direkt im Blickfeld liegt eine steile Auffahrt auf einen Hügel mit drei Kreuzen.
Vor vielen Jahren soll dort ein Blitzschlag drei Brüder bei ihrer Schafherde
erschlagen haben. Es ist ein Ort mit besonderer Ausstrahlung. Das spüren wir
sofort bei der Auffahrt. Max testet sie mit Werners Quad. Dann geht es mit den
Autos in den steilen Staub. Hochprozentig steile Verwindung mit lockerem
Sandboden ist ein tolles Gemisch. Jeder jagt eine gelbe Wolke in die Luft, dann
buddeln wir uns hinauf zu den Kreuzen.
![]() Im Bachtal nach Valiug |
![]() Eine Kirche in Resita |
![]() Abend bei den drei Kreuzen |
Di, 4. August / Vor einem Jahr waren einige aus unserer Gruppe bis zur Cuntu Hütte auf dem Tarcu gekommen. Heuer plant Hannes die Auffahrt von Süden zum Gipfel. Auf YouTube gibt es dazu ein Video mit einer möglichen Strecke. Nach dem Studium der Karten der Enduromania (um 20 € im Endurocamp in Weidenthal erhältlich) wollen wir einen Aufstieg von Zmogotin bei Cornereva aus suchen. Eine lange Anfahrt schüttelt unsere Quadfahrer gewaltig durch. Christians Gerät ist ein patentierter Schenkelgriller und Werners unwuchtige Mud-Reifen tanzen ab 50 km/h Asphaltpolka. In den Autos haben wir es leichter mit dem Genuss der Ausblicke auf die Berge um den Tarcu und auf den Stausee mit Wittmanns Hütte. Mit GPS-Hilfe findet Hannes den Einstieg in das Bachtal bei Zmogotin. Langsam holpern wir aufwärts. Ein Bauer gibt uns den entscheidenden Tipp und nach einem harmlosen Schotteranstieg sammeln wir uns am Fuß des Baba.
![]() Stausee mit Grünruhelage |
![]() Der gefundene Einstieg |
![]() Almblicke |
![]() Auf der Alm |
![]() Der Baba |
![]() Rückzug von der Alm |
Sehr würdig ragt der Berg vor uns auf. An seiner Flanke
erkennen wir einen Querweg und Hannes macht sich daran, diesen Pfad zu erkunden.
Nach einer Weile kommen die Scouts ernüchtert zurück. Was von unten wie ein
Fahrweg aussieht ist nur eine einspurige Herausforderung für unerschrockene
Enduristen. Wir "Buben" würden gerne hier übernachten, die Familien und die
Quadfahrer plädieren für den Abstieg ins Camp.
Für die Rückfahrt suchen wir
uns aus der Karte eine Abkürzung durch die sicher fein gelegene Ortschaft
Prislop. Kurz darauf pflügen wir durch tiefe Spurrinnen bergauf. Es ist trocken
und niemand hat Bedenken. Nur ein Baum, der es auf Kotflügel abgesehen hat, lauert am Wegesrand.
![]() Ergonomisch Perfekt |
![]() Der sagenhafte Abgang |
![]() Eine Nette Zugabe |
![]() Die Wohnwagenrunde |
![]() Grill bei den drei Kreuzen |
![]() Gemeinsame Terrasse |
Die Ortschaft besteht aus einem Hof in perfekter Aussichtslage. Dann gehr es bloß noch bergab. Die Spurrinnen werden tiefer und tiefer. Walter im Jeep braucht den Rover-Doc als Vorspann. Auch beim Hilux schabt es heftig an den Schutzblechen. Die gemeinste Rinne nehmen wir zwischen die Räder. Lieber kippelig dahin holpern als mit der Böschung kuscheln. "Runter kommen sie alle", heißt es bei der Fliegerei. Auch wir schaffen unseren Abgang. Damit steht der gemütlichen Abendschlemmerei im Camp nichts mehr im Weg. Viele Leute hier sprechen Deutsch. Weil sie entweder zur noch hier wohnenden deutschen Minderheit gehören oder als ehemalige Bewohner im Sommer aus Deutschland kommen.
Mi, 5. August / "Tarcu wir kommen wieder !" Kurz hinter Verciorova bei einer einladenden Schweinchensuhle biegen wir links in die Auffahrt zur Cuntu Hütte. Dieser Aufstieg führt sicher zum Ziel. Ob es für den Tarcu Gipfel reicht? Auf staubigen Pfaden winden wir uns bergan. Ein kurzer Stopp bei einem freundlichen Hirten an seiner Wasserstelle. Steinige aber bei trockenem Wetter harmlose Passagen bringen uns rasch hinauf zur Hütte. Die ist zwar geschlossen, der Platz passt trotzdem bestens für eine Rast. Ein unermüdliches Grüppchen mit Hannes, Max, Kai und unseren Quadfahrern macht sich auf zum Gipfelsturm.
![]() Ein Quad - Traum |
![]() Rauh aber süß |
![]() Bier bringt Freunde |
![]() Steinreicher Pfad |
![]() Cuntu Hütte von oben |
![]() Viele Wege zum Tarcu |
Über steile, steinige Hänge kämpfen sie sich zur weiten Wiesenfläche am Fuß des Gipfels. Die Zeit flitzt dahin und schließlich kehren sie um. Mit einer Übernachtung bei der Hütte hätte es gepasst. Doch dafür sind wir heute nicht ausgerüstet. Die Fahrt zur Straße auf den Muntele Mic bringt noch einige Schmankerln wie Schlammlöcher und Hohlwege. Müde und staubig erreichen wir am Abend wieder unser Camp.
![]() Enge Pfade |
![]() Nur kein Regen ! |
![]() Abendausklang |
Do, 6. August / Es soll ein ruhiger Erholungstag werden. Mich locken schon seit dem Abend bei den drei Kreuzen die Wege im Almbereich von Weidenthal bis Wolfsberg. Die will ich mir heute geben. Kaum rolle ich los, haben ich schon Begleiter. Ganz so ruhig wollen sie den Tag doch nicht verbringen.
![]() Eine Dose Bier bringt Freude |
![]() Werners Stunt |
![]() Die Max - Falle |
Wir rollen über aussichtsreiche Almpfade. Bei einem
Schäfer erfahren wir, wo wir in Weidenthal Schafkäse kaufen können. Oberhalb von
Wolfsberg laden einige Felsbrocken zu Quad-Spielen ein. Es ist ein harmloser Weg
solange man die Umfahrungen benützt. Das merkt Max sofort, als er einen meiner
"Pensionisten"-Trails verschmäht und die Originalstrecke in Angriff nimmt. Tiefe
Spurrillen und überhängende Seiten mahnen zum Rückzug. Dabei knabbern ihm einige
Steine eine Delle in die Seite. Ich habe über das Schigebiet am Semenic einiges
gelesen. In Natura ist es noch viel interessanter. Zu
Ceaușescus Zeiten als Erholungsanlage für Begünstigte errichtet macht es auf uns
einen gemischten Eindruck. Wintersportanlagen sehen im Sommer leider selten gut
aus. Einige Arbeiter bemühen sich um die Renovierung. Bei den Windanlagen
daneben gibt es nichts mehr zu reparieren. Entworfen von der Universität in
Timisoara sollen sie nie so richtig funktioniert haben. Heute sind sie eine
irgendwie stimmungsvolle moderne Ruine.
Ein Gewitter fegt heran und treibt
uns heimwärts. Im peitschenden Regen erreichen wir die Hauptstrasse und paddeln
zurück zum Camp. Gerd, der Campbesitzer, hat uns am Abend in sein
gemütliches Haus im Dorf eingeladen. Es gibt köstliche Hühner aus dem Backofen
und verschieden andere Leckereien.
![]() Hotels am Semenic |
![]() Moderne Ruine |
![]() Abend bei den drei Kreuzen |
Fr, 7. August / Von den drei Kreuzen aus geht es nach Osten zum Tal des Timis.
![]() Weite Hügel |
![]() Der direkte Weg |
![]() Lange brauchen's anders |
Über weite Hügel rollen wir nach einem Trail in der Endurokarte dahin. Bei einem einsamen Haus nahe Poiana Carelli geht der Trail in einen einspurigen Enduropfad über. Wir versuchen einige Wege und landen schließlich in einem Bachbett. Steinig und zeitweise eng geht es talwärts - was sonst bei einem Bach. Das Bachbett geht in einen passablen Forstweg über auf dem wir Slatina Timis erreichen. Dem Heimweg zum Camp und einem beschaulichen Abend bei den drei Kreuzen steht nichts mehr im Weg.
![]() Bachbett als Weg |
![]() Zum Glück ohne Wasser |
![]() Abend bei den drei Kreuzen |
Am nächsten Tag führt uns ein heißer langer Autobahnritt nach Hause. Stimmungsvolle Bilder begleiten die Erinnerung an eine erlebnisreiche Woche im Banat. G.R. austria4x4.at